Die variable Brüheinheit – ein Meisterwerk helvetischer Feinmechanik. Oft wird sie als das Herzstück eines jeden JURA-Vollautomaten bezeichnet. Zu Recht, denn sie schafft die optimalen Bedingungen, damit in ihr aus frisch gemahlenen Kaffeebohnen und heißem Wasser verführerischer Kaffee, gekrönt von einer samtig weichen Crema entstehen kann. Dem Brühsieb kommt bei diesem Vorgang eine bedeutende Rolle zu. Es sorgt dafür, dass bei jedem Brühprozess das volle Aroma ohne Pulverrückstände in die Tasse gelangt. Gleichzeitig vermeidet die spezifische, in Schweizer Uhrmacher-Qualität hergestellte Beschaffenheit ein Verstopfen und erlaubt die tadellos hygienische Reinigung auf Knopfdruck ohne Herausnehmen der Brüheinheit.

Montagmorgen, neun Uhr. Der Qualitätsleiter beim Produktionspartner von JURA schüttet vorsichtig Brühsiebe aus einer Kiste in den Schwingförderer im Zentrum einer Messanlage. Die Werkstücke haben ungefähr den Durchmesser von Fünffrankenstücken. Hergestellt werden sie von einem Schweizer Zulieferbetrieb, der vornehmlich für die Uhrenindustrie arbeitet. Jedes Sieb verfügt über Hunderte feiner Löcher; zu klein, um sie in der geforderten Exaktheit stanzen oder bohren zu können. Bei der Fabrikation gelangt deshalb ein innovatives Verfahren zum Einsatz, auf das sich die Firma spezialisiert und das sie perfektioniert hat. 

Auf den Hundertstelmillimeter genau ist der Lochdurchmesser festgelegt. Der geringe Toleranzwert entspricht nur in etwa dem Durchmesser eines menschlichen Haares. JURA besteht vor der Montage auf eine hundertprozentige Kontrolle jedes einzelnen Brühsiebes. Doch wie vermisst man haargenau Abermillionen von feinen Löchern?

Qualitätskontrolle mittels modernster Software

»Optisch, mit einer hochauflösenden Kamera und moderner Software«, verrät der Qualitätsleiter. Dann setzt er die Prüfanlage in Gang. Ratternd beginnt der Schwingförderer zu arbeiten. Vibrationen setzen die Brühsiebe in Bewegung. Wie das in die Länge gezogene Feld der Tour de France an einem Pass in den Pyrenäen erklimmen sie die Wendel. Ausgeklügelte Schikanen richten sie auf ihrem Weg nach oben allesamt identisch aus und führen sie einem Aufnehmer zu, wo sie von einer hochauflösenden Kamera erfasst werden. Ein kurzer Blitz zuckt orange durch den Raum.

Binnen Sekundenbruchteilen analysiert ein Computer vollautomatisch sämtliche Löcher. Am Bildschirm poppen Bilder auf. Sie zeigen die kontrollierten Brühsiebe. Erfüllt ein Teil der Löcher die strengen Anforderungen nicht, scheidet ein Druckluftstrahl diese Siebe aus. Erst jetzt gelangen die geprüften Präzisionsteile in den Produktionsablauf, wo sie in JURA-Brüheinheiten verbaut werden.

Was hält der Qualitätsleiter vom Aufwand, der jährlich um insgesamt rund eine Viertelmilliarde filigrane Löcher betrieben wird? »Auf den ersten Blick mag es den Anschein einer Kleinigkeit erwecken. JURA-Brühsiebe sind aber Hochpräzisionsteile, deren Genauigkeit wichtig für das Kaffee-Ergebnis und hygienische Sauberkeit auf Knopfdruck ist. Unsere Hundert-Prozent-Prüfungen beweisen eindrücklich die Detailbesessenheit und das kompromisslose Qualitätsdenken von JURA.«


Fotos: Studiojeker